Emotionale Abhängigkeit

Der ein oder anderen Frau ist es bereits passiert, sie ist in eine emotionale Abhängigkeit gerutscht, ohne es zu merken oder gar zu wollen. “ich und emotional abhängig” oder “du bist doch nur neidisch auf meine Beziehung” sind dann oftmals die Reaktionen darauf, wenn dem engeren Umfeld die eigene Beziehung etwas seltsam erscheint. Da kommen dann die Abwehrreaktionen und Gegenangriffe, man verteidigt schliesslich, wen man liebt.

In eine emotionale Abhängigkeit rutscht man auch nicht von heut auf morgen, es ist ein schleichender Prozess, der über Wochen/Monate oder auch Jahre stattfindet, das was für Aussenstehende komisch erscheint, wird für eine emotional abhängige Frau zum ganz normalen Alltag. Dabei spielt es keine Rolle, ob es um eine bestehende Partnerschaft geht, den Wunschpartner oder vielleicht sogar der Ex.

Aber machen wir uns nichts vor, irgendwie sind wir alle ein klein wenig emotional abhängig, man lernt sich kennen, verliebt sich, bindet sich emotional aneinander-wer will in diesem Moment schon verlassen werden? Wer möchte seinem Partner/Wunschpartner nicht gefallen oder ihm auch mal etwas gutes tun? Wer hat grad am Anfang einer Beziehung nicht die Angst, ob es schon wieder schief geht, wieder die verdammten alten Beziehungsmuster hochkommen? Grad am Anfang einer Beziehung fliegen die Liebesbekundungen per SMS oder Whatsapp nur so hin und her ” ich will nie wieder ohne dich sein” usw . All das ist auch wichtig um aus einer beginnenden Liebelei eine gefestigte Partnerschaft zu machen, man bemüht sich umeinander. Bis zu einem gewissen Grad ist auch all das noch völlig normal, aber ab wann hört all das auf, nicht mehr normal zu sein?

Typische Anzeichen für eine emotionale Abhängigkeit

  • Deine Gedanken kreisen ständig um ihn, wie du ihn zufriedenstellen kannst, was du vermeidest, was du an dir ändern musst, wie er wohl am Abend aufgelegt sein wird etc.
  • Dein Selbstwert hängt sehr stark, mitunter auch ausschliesslich von seiner “Bewertung” ab. Du kannst nur dann gut kochen, wenn es ihm auch schmeckt etc.
  • kritisiert er dich, wirft dich das völlig aus der Bahn, du zweifelst an dir, deinen Hobbys, deinem Können, deinem Aussehen…
  • Du wirst immer einsamer, isolierst dich immer mehr, deine Kontakte beschränken sich immer mehr rein auf ihn, Arbeitskollegen, Familie und Freunde werden immer mehr ausgegrenzt
  • Du hast panische Angst ihn zu verlieren, und tust alles dafür, machst und verbiegst dich, um das zu verhindern
  • Du hast das Gefühl das du ihn mehr liebst, wesentlich mehr dazu beiträgst, als er
  • Er hat wesentlich mehr Freiheiten, die du ihm auch einräumst, während du dich selbst völlig einschränkst
  • Du weisst nicht wie du ohne ihn leben kannst
  • Selbst wenn du ihn verlassen möchtest, weisst du einfach nicht, wie du es umsetzen oder schaffen sollst
  • Du bist völlig auf ihn ausgerichtet, befindest dich in einer ewigen Wartestellung, hast dein Handy immer bei dir, er könnte sich ja melden, sagst Treffen mit Freunden ab, er könnte ja Zeit haben

Dies sind nur einige Auszüge, wie sich eine emotionale Abhängigkeit bemerkbar macht. Es reichen nur 3 dieser Punkte aus, und du bist bereits gefährdet genau dahineinzurutschen, treffen mehr Punkte auf dich zu, ist es bereits kritisch.

Selbst ist man oft blind dafür, aber Aussenstehende bemerken das oftmals viel bewusster, es kommen ganz zaghafte Fragen auf ob man denn auch wirklich glücklich ist, oftmals aber auch verpackt in Vorwürfe wie nach dem Motto ” dich sieht man nie mehr allein, euch gibt es immer nur im Doppelpack” .

Wie kann ich mich aus der emotionalen Abhängigkeit befreien?

Der erste und wichtigste Schritt ist zu erkennen, das du darin gefangen bist. Die Erkenntnis und das Zulassen das es eben so ist ist der einzige Weg, die Schritte zu gehen die erforderlich sind. Hierfür brauchst du dich auch nicht schämen, es ist grossartig das du es so zulassen kannst und du kannst stolz auf diesen ersten Schritt sein. Nun ist es aber auch wichtig die Entscheidung zu treffen, diesen Zustand zu verändern. Dafür brauchst du Motivation, Durchhaltevermögen, und vor allen Dingen, Konsequenz. Du musst es wirklich wollen, ohne Wenn und aber. Wann und warum du in diesen Zustand gerutscht bist ist auch erstmal völlig egal, darauf können wir später eingehen, wichtig ist nur eines, willst du wirklich da raus, in allen Konsequenzen?

Anfangs ist die Motivation sicherlich auch sehr hoch, oft aber hat man die falschen Vorstellungen von der Umsetzung. Es wird kein Ferrari Rennen werden, wo du einfach nur so durchrasen musst, es ist ein langsamer Prozess da auch wieder herauszufinden, oftmals genauso lang wie es gebraucht hat, um da hineinzurutschen. Mach eine Tour de France draus, es geht langsamer, dauert aber du kommst an dein Ziel. Möchtest du zu schnell Zuviel, bleiben die Erfolge aus, und dich wird die Kraft verlassen bis du schliesslich aufgibst.

Wie bei jeder Sucht ist es so, das du nun erstmal die vollständige Konzentration und Aufmerksamkeit auf dich selbst legen musst. Noch ist es ja so, das “er” ständiger Mittelpunkt deiner Gedanken, deines Handels und deiner Gefühle ist, alles dreht sich nur um ihn. Dies muss nun verlagert werden, konzentrier dich wieder auf dich selbst, mach dich selbst zum Mittelpunkt deines Lebens. Klar, die Punkte wie Selbstliebe/Selbstwert/Selbstreflektion sind auch alle ganz wichtig, ganz klar ja, aber wenn das so einfach für dich wäre, wärest du jetzt nicht da wo du stehst, auch hier können wir gerne nochmal tiefer drauf eingehen, denn du möchtest ja auch vermeiden, je wieder in eine emotionale Abhängigkeit hineinzurutschen

Geh es in kleinen Schritten an

Es ist natürlich nicht möglich, von heut auf morgen all das zu erlernen, was wichtig ist, um eine glückliche Beziehung zu führen, um über Jahre aufgestaute Beziehungsmuster und Mindsets zu durchbrechen, also mach es erstmal einfach und geh die kleinen Schritte. Wichtig ist erstmal, aus der emotionalen Abhängigkeit rauszukommen, allen anderen Themen kannst du dich später widmen. Wie wäre es denn damit wenn du beginnst, einfach mal die Kleidung zu tragen die DIR gefällt, nicht ihm. Koch doch heute mal das Essen was dir schmeckt, und nicht das Lieblingsessen von ihm ist? Es mag dir jetzt vielleicht albern vorkommen, aber auch diese winzig kleinen Schritte beeinhalten eines, du findest wieder Stück für Stück zu dir selbst, und holst dir ganz langsam wieder deinen Selbstwert zurück.

Lass diesen Schritten weitere folgen, weitere es aus, auf sämtliche Lebensbereiche und frage dich auch, “liebst du dich eigentlich selbst”. Na klar, das ist so eine von den unangenehmen Fragen, die eigentlich, wenn wir alle mal ehrlich sind, niemand immer nur vollständig mit ja oder nein beantworten kann, wer liebt sich denn auch schon immer und ständig selbst? Das tolle daran ist, es gibt immer Punkte die wir an uns mögen, andere widerum nicht. Und genau darum geht es, was du an dir magst behalte dir bei, was du nicht an dir magst, da schau hin, und beginn es zu verändern. Was hindert dich daran es zu tun? Wovor hast du da Angst? Die Welt wird nicht plötzlich untergehen, dein Haus nicht einstürzen, wenn du einmal ehrlich und offen ja zu dir selbst sagst, hinter dir selbst stehst, und dich selbst wesentlich mehr wahrnimmt, wertschätzt und eben auch mal nur Dinge für dich tust weil sie dir Spass machen und dir gut tun.

Je nachdem wie tief drin man steckt, kann es natürlich auch hilfreich sein, sich Hilfe von aussen zu suchen. Das ist kein Zeichen von Schwäche und auch nichts, wofür man sich schämen muss, sage einfach ja zu dir selbst, und lass dich gerne von mir an die Hand nehmen, dich auf deinem Weg auf dem Weg zu dir selbst und der erfüllenden Liebe zu begleiten.

 

Herzlichst, deine Sandra

 

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