Trennung, Trauer und Schmerz. Die Phasen einer Trennung

Wir alle kennen es, und habe es schon erlebt. Eine Trennung, die meist wirklich sehr sehr schmerzhaft ist, am schlimmsten für den der verlassen wurde. Man hat das Gefühl die Welt steht still, das Leben ist vorbei, du kannst und wirst diesen Verlust niemals überstehen können. Erst recht aber wirst du auf garkeinen Fall jemals wieder lieben können, oder gar geliebt werden, du wirst jetzt ab sofort den Rest deines Lebens einsam vor dich hinfristen “müssen”… Man steht einfach unter Schock und fühlt sich vollkommen gelähmt.

Diese und viele viele anderen Weltuntergangsgedanken schwirren in deinem Kopf herum, das Leben hat nun ab sofort keinen grossen Sinn mehr und du weisst überhaupt nicht mehr, wohin mit all dem Schmerz, der Wut und der riesengrossen Enttäuschung die in dir brodelt wie ein Vulkan. Was hast du falsch gemacht, was hättest du anders oder besser machen können, hast du dir nicht genug Mühe gegeben, bist du nicht liebenswert genug, nicht schön genug, was stimmt mit dir nicht, das er sich gegen dich entschieden hat ? Wie schön wäre es jetzt, einen Schalter zu haben, den man einfach nur umzulegen braucht, und der Schmerz und all das was in dir vorgeht hat ab sofort ein Ende und ist vorbei. Leider gibt es diesen Schalter nicht, alle die in einer Trennung stecken müssen durch die Trennungsphasen hindurch, das lässt sich leider nicht vermeiden.

Die erste Trennungsphase ist zumeist die Verleugung, die Trennung einfach nicht wahrhaben wollen.

“Das kann doch alles nur ein Irrtum sein”. Du stehst unter Schock, kannst es in dieser Phase alles noch garnicht verstehen, erst recht nicht wahrhaben. Eine innere Taubheit macht sich breit, du fühlst dich wie gelähmt. Viele Frauen schieben es einfach von sich weg, sind im Gedanken, das er wieder zur Besinnung kommt. Du kennst es sicherlich auch, Freunde die einem tröstend zur Seite stehen wollen nähren diese Phase und das nicht wahrhaben unabsichtlich noch mit Aussagen wie ” das ist jetzt nur ne Phase, er beruhigt sich schon wieder und er kommt zurück” usw.

Jede Frau geht anders damit um, manche beginnen mit Frustfressen, andere widerum bekommen vielleicht keinen Bissen mehr runter. Wieder andere fangen vielleicht an zu trinken, isolieren sich völlig, nehmen garnicht mehr aktiv am Leben teil.

Die Trennung selbst zu verarbeiten ist in dieser Phase noch garkein Thema, denn man muss sie letztendlich ja überhaupt erstmal sehen, wahrhaben wollen und zulassen. Der grosse Schmerz kommt erst noch.

In der zweiten Trennungsphase brechen sämtliche Gefühle und Dämme über dich hinein,

Es geht von völligem Schmerz, in die absolut Fassungslosigkeit über, wird von Verzweiflung begleitet, dennoch gepaart mit der Hoffnung. Hier tauchen sämtliche Gefühlsebenen auf, und sie alle wechseln sich fortlaufend miteinander ab oder aber sind auch alle auf einmal da. Es fühlt sich an wie ein Strudel, in den du immer tiefer hineingesogen wirst, du hast das Gefühl zu ertrinken und kaum noch den Kopf über Wasser halten zu können. Das ist die fast schwierigste und fieseste Phase, wo du selbst kaum noch weisst, was du eigentlich fühlen sollst, wie du all das noch bewältigen kannst. Und nun beginnt das unausweichliche, du beginnst dich selbst zu quälen, fängst an ständig und immer alles Revue passieren zu lassen, du analysierst sämtliche Geschehnisse, beginnst in den Selbstzweifel zu gehen, suchst die Fehler in dir und deine Gedanken und Analysen lassen dich einfach nicht mehr los.

Du wechselst vom schlimmsten Liebeskummer, völliger Verzweiflung bishin zu Rachegedanken, das kennst du sicher auch ? Du kommst weder seelisch noch gedanklich überhaupt zur Ruhe. Aber genau da ist es wichtig, nach wie vor keinen Kontakt zum Ex zu suchen, und gedanklich auch mal eine Auszeit zu nehmen. Die Trennung zu verstehen, zu aktzeptieren und zu verarbeiten geht nur über Abstand, nicht dadurch, sich selbst immer wieder in den Schmerz hineinzuführen, dafür bist du noch nicht soweit.

In der nächsten Trennungsphase geht es dann um Wunschvorstellung

Hier wäre es ratsam, keinen Kontakt zum Ex zu suchen, ihm hinterzulaufen, mit Mails, Anrufen oder SMS zu bombadieren, es ist hier nun ganz wichtig selbst in den Abstand und Distanz zu gehen, um auch die eigenen Gedanken und Gefühle zu sortieren. Ich habe die Erfahrung in meiner über 10 jährigen Beratungstätigkeit gemacht, das viele Frauen an diesem Punkt stehen bleiben, warten, hoffen und bangen, die Trennung weder aktzeptieren, noch sehen wollen. Jede Regung vom Ex wird gleich mit riesengrosser Hoffnung belohnt. Jede Meldung ist gleich der Beginn in eine erneute Partnerschaft. Viele Frauen wollen und können nicht zulassen, das es vorbei ist. Selbst wenn er sich seit Wochen, oder auch seit Monaten nicht mehr gemeldet hat, eine neue Partnerin hat, er braucht halt Zeit, ist halt blockiert, er will seine Gefühle nur einfach nicht wahrhaben, aber eines ist sicher, sie spüren die tiefe Liebe und Verbundenheit, daran wird auch er definitiv nicht vorbei kommen, sie wissen es ganz genau, er kommt wieder! …. Koste es was es wolle…

Natürlich ist dies in den seltensten Fällen der Fall,  diese Frauen geben sich an diesem Punkt völlig selbst auf, leben nur noch in der Wartestellung, während das Leben mit all den wunderbaren Möglichkeiten und Chancen an ihnen vorbei zieht. Sie machen sich völlig etwas vor, und finden da oftmals garnicht mehr raus aus diesem Wahn ohne Hilfe. Mitunter aber suchen sie sich auch genau die falsche Hilfe, bis hin zu Partnerrückführungen, die selbstverständlich nichts bringen, ausser ein dickes Bankkonto des Beraters, der dieses anbietet.

Wichtig ist Akzeptanz, Abstand, damit all das überhaupt angenommen und verarbeitet werden kann. Solange du dir Hoffnungen auf einen Neuanfang machst, kannst und wirst du garnicht loslassen können, und weiterhin im Stillstand und Leid leben. Wenn ich in meinen Beratungen meine Klientinnen allerdings einmal genauer gefragt habe, warum sie ihn zurück möchten, ob sie selbst denn in der Bindung glücklich waren, ob es wirklich Liebe ist, oder eventuell etwas anderes, kamen oftmals Dinge heraus, die meinen Klientinnen selbst garnicht bewusst waren. Die häufigste Ursache war, um aus diesem Schmerz heraus zu kommen, weil sie ihn nicht aushielten und in ihm die Lösung sahen. ” Alles ist besser als durch diesen Schmerz hindurch zu müssen” . Oftmals waren es auch Egogründe, sie wollten es einfach nicht wahrhaben, das dieser Mann sie nicht mehr liebt, sie wollten mir, aber vor allen Dingen sich selbst weis machen, das sie möchten das er angekrochen kommt, damit sie nein sagen können, so als Ausgleich, um ihm dann in der Umkehr weh zu tun. Auch das ist eine absolute Illusion. Stelle dir stattdessen einmal die Frage, “warst du selbst wirklich glücklich in dieser Bindung, gab es nicht Gründe die zur Trennung geführt haben, hätte das mit ein wenig Abstand betrachtet denn wirklich überhaupt eine realistische Chance”? Und vor allen Dingen an die Egogründe…”glaubst du wirklich das es dir besser ginge, wenn er wieder ankäme? Macht es den Schmerz wett, macht es das was passiert ist, die Trennung, oder auch all das was es mit dir gemacht hat wieder gut? ” Viele Frauen denken tatsächlich, sie brauchen nur diesen Ausgleich, dann ist die Welt wieder in Ordnung. Was sie sich selbst damit antun ist ihnen garnicht bewusst. Sie machen sich etwas vor, warten, hoffen, meistens vergebens. Diesen Ausgleich wird es nicht geben, sie nehmen sich selbst lediglich die Freude und die Chance am Leben.

Für den Ausgleich sind andere Mächte zuständig, sicherlich aber nicht die leidende, wartende Frau. Je mehr du darauf wartest, desto mehr blockierst du dich selbst, und ziehst immer mehr und ständig und immer wieder!!!! die gleichen schwierigen Situationen/Männer in dein Leben, nur um die Bestätigung zu bekommen, das du ja recht hast, alle Männer sch… sind, es sowas wie Liebe nicht gibt, oder aber du sie eben nicht verdient hast.

Die vierte Trennungsphase ist dann das Zulassen der Trauer und der Aktzeptanz der Trennung

Wenn du an diesem Punkt angekommen bist, hast du es fast geschafft, du hast bereits den schwersten Weg hinter dir, und kannst absolut stolz auf dich sein, bis hierhin gekommen zu sein.

In dieser Phase bist du dann, wenn du die Trennung aktzeptiert hast, und vor allen Dingen absolut keine falschen Hoffnungen mehr auf ein Comeback hast. Es ist unwiderruflich vorbei, du selbst hast für dich auch erkannt, das du mehr wert bist als zu warten und zu hoffen. Die grosse Welt da draussen wartet auf dich, auch wenn du noch nicht soweit bist, es zu sehen oder anzunehmen, aber eines ist sicher, es ist vorbei!!! Das weisst du !!! Nun kommt die Trauer, das ist aber völlig normal, und die Zeit für die Trauer darfst, sollst und musst du dir auch nehmen. Lass alles raus, weine, schreie wenn dir danach ist, Hauptsache du lässt deine Trauer zu, und verbuddelst sie nicht irgendwo tief in dir drin.

Es gibt jetzt im Moment nichts anderes zu tun, als auf dich selbst zu achten. Auch wenn du das Gefühl hast du stirbst innerlich… Tu all das was dir gut tut, was du in dem Moment brauchst, kuschel dich in eine warme Decke auf der Couch ein, mit einer warmen Suppe. Zieh dich zurück, schweige, gönn dir eine Auszeit, oder lass dich auch einfach nur von einer guten Freundin in den Arm nehmen. Ganz egal was, du bist jetzt wichtig, und all das was dir jetzt in diesem Moment hilft.

Die letzte Trennungsphase

Es ist geschafft. Auch wenn du vielleicht noch ein wenig Trauer verspürst, vielleicht auch noch an dir selbst zweifelst, das schlimmste ist geschafft und der Weg liegt nun fast hinter dir. Du wirst nun mit jedem Tag wieder ein wenig stärker werden, wieder mehr an dich selbst glauben können, vor allen Dingen daran, das du selbst absolut und bedingungslos liebenswert bist. Du hörst auf, alles , vor allen Dingen dich selbst zu hinterfragen, das ist grossartig! Natürlich wird auch in dieser Phase immer wieder mal noch etwas hochschwallen, das ist aber normal und darf angenommen werden. Den Rest schaffst du auch noch.

Zum Abschluss möchte ich sagen, das es einfach wirklich wichtig ist, diesen Prozess zuzulassen ( und nicht in einer diesen Phasen stehenzubleiben) , Trauern ist wichtig, denn du hast etwas ebenso wichtiges verloren. Lass es zu, schieb es nicht weg, mach dir aber auch nichts vor. Eine Trennung mit all ihrer Trauer ist immer auch ein Prozess, es dauert seine Zeit. Gebe dir diese auch um all das bewältigen zu können. Stell dich selbst auf einem kleinen Boot vor, das über den See schippert. Du musst nichts dazu tun damit du zum Ziel kommt, ausser zuzulassen, tu aber auch nichts dagegen, damit es nicht kentert.

Es kommt vor, das man es nicht allein schafft, und irgendwo inmitten dieser Phasen nicht mehr vorrankommt. Das ist nicht schlimm! Hilfe zu suchen und anzunehmen ist keine Schwäche, sondern zeigt nur, wie gut du für dich selbst sorgst und wie wichtig du dich selbst nimmst. Zögere nicht, ich helfe dir gerne dabei.

Alles liebe, Sandra

 

 

Ein Kommentar

  1. Danke für die tollen Ratschläge,ich bin seid 3 Monaten getrennt er hat eine andere ich habe alles gelesen was du geschrieben hast und erkenne mich in jeder Phase wieder aber es hilft mir mir selbst nichts mehr vorzumachen obwohl ich noch sehr traurig bin und mich einsam fühle

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